Trotz der enormen Bedeutung der Einhaltung festgelegter Termine für handwerkliche Betriebe wie bspw. Innenausbauer von Immobilien, findet die Terminplanung weitestgehend analog statt. Häufig wird das Potential der Digitalisierung im Handwerk nicht ausgeschöpft. Im Zuge einer Prozessinnovation fand in Zusammenarbeit zwischen einem regionalen Treppenbauer und dem Fraunhofer IGP die Auslegung und Umsetzung einer optimierten Montageplanung statt.
Viele Systemlandschaften kleiner und mittelständischer Unternehmen sind historisch gewachsen und weisen einen heterogenen Charakter auf. Dabei werden in der Regel nur grundlegende Funktionalitäten abgebildet und bspw. die Buchhaltung digital vorgenommen. Die Planung von Personaleinsatz oder Vorort-Terminen wird oftmals analog oder mit selbstentwickelten Behelfstabellen in Tabellenkalkulationen umgesetzt. Ein Sachverhalt, der viele Medienbrüche und intransparente Informationsflüsse nach sich zieht. Gerade im Zusammenhang mit der Forderung nach Flexibilität und vor allem Einhaltung strikter Fristen, steigt das Fehlerpotential sowie der Planungsaufwand enorm. Daher stand ein ganzheitlicher Ansatz der Montageplanung im Vordergrund. Über definierte Schnittstellen findet der Austausch zu vorhandenen Systemkomponenten wie dem Enterprise-Resource-Planning System statt, um die notwendige Datenkonsistenz zu erreichen. Auf Basis der vorhandenen Informationen, die unter anderem die Auftragslage und die personellen Ressourcen widerspiegeln, wird die digitale Montageplanung vorgenommen.
Eine grafische Oberfläche bereitet die dazu notwendigen Informationen aggregiert auf und erleichtert somit den Prozess. Der Echtzeitabgleich der Datenbasis mit den vorgenommenen Planungsschritten unterstützt den Anwender. Die Hervorhebung von Kapazitätsengpässen und die Darstellung potenzieller Fristüberschreitungen ermöglichen die optimale Ausrichtung und Koordination der notwendigen Produktions- und Montageschritte. Dabei werden Fahrtzeiten der erforderlichen Anfahrten zum Einsatzort automatisch einkalkuliert und basieren auf Verkehrsechtzeitdaten. Um dem Ansatz der Ganzheitlichkeit gerecht zu werden, wird die Montageplanung um eine Applikation ergänzt, die plattformunabhängig und ortsungebunden auf mobilen Endgeräten aufgerufen werden kann. So melden Montagemitarbeiter den Baufortschritt direkt auf der Baustelle in Echtzeit durch eine übersichtliche Benutzeroberfläche zurück. Neben der Prozessdokumentation können somit Informationen über Verzögerungen von Baustellen oder andere Planabweichungen direkt im Planungsprozess berücksichtigt. Eine Rückspeisung dieser Daten in die restliche Systemlandschaft vervollständigen den einheitlichen sowie digitalen Informationsfluss im Handwerksunternehmen.