Kerbfälle nach EC3

Weiterentwicklung der Kerbfallklassen nach EC3 für nichtgeschweißte Konstruktionsdetails unter Ansatz der synthetischen Wöhlerlinie unter Berücksichtigung stahlbautypischer Fertigungspraxis

In vielen technischen Bereichen ist ein Großteil der auftretenden Schäden an Konstruktionen auf Ermüdungsbelastungen zurückzuführen. Der Nachweis der Ermüdungssicherheit ist somit ein wichtiger Bestandteil zur Gewährleistung der Zuverlässigkeit einer Konstruktion. Für den Bereich des Stahlbaus ist dieser Nachweis im Eurocode 3 mit festen Ermüdungswiderständen für bestimmte Konstruktionsdetails geregelt. Insbesondere für die nichtgeschweißten Konstruktionsdetails existieren Konservativitäten im Nachweis, welche eine ressourceneffiziente Bemessung nicht ermöglichen und in Überdimensionierung münden.

Problemstellung

Der Nachweis der Ermüdungsfestigkeit von Stahlbaukonstruktionen erfolgt i. d. R. nach dem Nennspannungskonzept. Dies ist ein leistungsfähiges Nachweiskonzept, welches insbesondere für die Bemessungspraxis in Ingenieurbüros, aber auch für die iterative Bemessung im Bereich von Tragstrukturen für WEA oder Brückenbauwerke von besonderer Bedeutung ist. Es existieren jedoch, insbesondere für die nichtgeschweißten Konstruktionsdetails, Konservativitäten in der Bemessung, welche den stetigen Bestrebungen zur Realisierung von ressourceneffizienten und gewichtsoptimierten Strukturen entgegenstehen. Um dieser Divergenz zu begegnen soll eine Erweiterung des Nachweiskonzeptes erfolgen, welches die Konservativitäten in der Bemessung beseitigt und zugleich die Einflüsse einer stahlbaulichen Fertigungspraxis geeignet berücksichtigt.

Lösungsweg

Im Zuge des Forschungsvorhabens sollen eine Reihe von nichtgeschweißten Konstruktionsdetails untersucht werden, welche zu einer Weiterentwicklung des Nachweises der Ermüdungsfestigkeit nach dem Eurocode 3 unter Ansatz der synthetischen Wöhlerlinie beiträgt. Diese Weiterentwicklung umfasst sowohl die Wöhlerliniensteigung als auch die Möglichkeit zur Berücksichtigung der Werkstofffestigkeit für nichtgeschweißte Bauteile und Anschlüsse mit mechanischen Verbindungsmitteln, wobei der spezielle Aspekt der Fertigungs- und Montagepraxis im Stahlbau zu beachten ist. Durch die systematische Variation von Einflussgrößen, welche das Ermüdungsverhalten mitbestimmen, können wichtige Erkenntnisse darüber gewonnen und letztlich für eine Bemessung zugänglich gemacht werden. Schlussendlich sollen diese Erkenntnisse in ein Nachweisformat fließen, das im Kontext des Nennspannungskonzeptes eingegliedert ist und die wichtigen Einflussfaktoren im Nachweis nach der synthetischen Wöhlerlinie erfassen.

Nutzen

Mithilfe der Ergebnisse des Forschungsprojektes soll der Nachweis der Ermüdungsfestigkeit nach dem Eurocode 3 eine entsprechende Weiterentwicklung erfahren. Mit dieser Weiterentwicklung soll es KMUs ermöglicht werden, eine zutreffende Prognose der Ermüdungsfestigkeit auf Basis rein analytischer Berechnungen vorzunehmen, welche gleichzeitig zur Ressourceneffizienz und Steigerung der Leistungsfähigkeit der Produkte durch höhere Ermüdungswiderstände beiträgt.

© Fraunhofer IGP
Schneideverfahren und deren Kantenqualität

Forschungseinrichtungen

  • Fraunhofer IGP
  • Hochschule Wismar
  • Universität Duisburg-Essen Institut für Metall- und Leichtbau
Nichtgeschweißte Konstruktionsdetails in Hochregallagern und Windenergieanlagen

Projektpartner

  • Aktien-Gesellschaft der Dillinger Hüttenwerke
  • Alfons Stelzer GmbH
  • ArcelorMittal
  • August Friedberg GmbH
  • B+J Engineering GmbH
  • bde GmbH
  • Biedenkapp Stahlbau GmbH
  • Deutsches Institut für Bautechnik
  • DNV Renewables Certification GmbH
  • GICON - Großmann Ingenieur Consult GmbH
  • Hoffmeier Industrieanlagen GmbH & Co. KG
  • ibvm - Ing. Büro für Verbindungen im Metallbau
  • Jörss-Blunck-Ordemann GmbH
  • k2 E+C GmbH engineering consulting
  • mageba GmbH
  • Maschinenfabrik Wagner GmbH & Co. KG
  • P.E. Concepts GmbH
  • Siemens Gamesa Renewable Energy GmbH & Co. KG
  • Solutions 4 Energy GmbH
  • Stranghöner Ingenieure GmbH
  • THZE Engineering GmbH
  • TÜV SÜD Industrie Service GmbH
  • WRD Wobben Research and Development GmbH
  • ZINQ Technologie GmbH

Förderhinweise

Das IGF-Vorhaben Nr. 22531 BG/1 „Weiterentwicklung der Kerbfallklassen nach EC3 für nichtgeschweißte Konstruktionsdetails unter Ansatz der synthetischen Wöhlerlinie unter Berücksichtigung stahlbautypischer Fertigungspraxis“ der Forschungsvereinigung Stahlanwendung e.V. wird über die AiF im Rahmen des Programms zur Förderung der Industriellen Gemeinschaftsforschung (IGF) vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz aufgrund eines Beschlusses des Deutschen Bundestages gefördert. Für die finanzielle Förderung und die organisatorische Betreuung sei an dieser Stelle gedankt. Weiterer Dank gilt allen kooperierenden Industriepartnern für die gute Zusammenarbeit im Rahmen des Projektes.Das Vorhaben wird an den Instituten TU Dresden / Professur für Fügetechnik und Montage und Fraunhofer IGP Rostock durchgeführt.