Untersuchung und Optimierung der Prozessparameter und Werkzeuge zum Unterwasserkleben von Halterungssystemen

Betrieb und Instandhaltung von wasserbaulichen Anlagen erfordern häufig nachträgliche Montagearbeiten von Ausrüstungsgegenständen (u. a. Kabel, Sensoren, etc.) unter Wasser, welche gehaltert werden müssen. Dabei bekommt die Klebtechnik eine zunehmend größere Bedeutung. Dieses Forschungsvorhaben soll dazu beitragen, das Kleben von Haltern unter Wasser zu etablieren und reproduzierbarer zu machen.

© Fraunhofer IGP/ Google Maps
Feldauslagerung der Proben im Rostocker Fischereihafen sowie Heben der Proben nach 12-wöchiger Auslagerung
© Fraunhofer IGP
Konzept des Demonstratorwerkzeugs zur mehrstufigen Klebstoffinjektion mit integriertem Heizsystem (links); überarbeitetes Halterdesign (rechts)

Problemstellung

Für den Austausch und die Nachrüstung technischer Komponenten besteht bei Reedereien, Tauchfirmen sowie Betreibern von Hafenanlagen der Bedarf nach einem wärmearmen Fügeverfahren ohne Vorlochoperation. Für die sichere Anwendung des alternativen Unterwasserfügeverfahrens Klebtechnik, gilt es jedoch einen sicheren Prozess zu entwickeln, welcher den Schutz des Tauchers sowie der Natur gewährleistet und gleichzeitig durch unbemannte Unterwasserfahrzeuge wie ROVs ausgeführt werden kann.

Zielstellung und Lösungsweg

Das Ziel ist die Weiterentwicklung des Klebens unter Wasser hinsichtlich optimierter Prozessparameter sowie eines praxistauglichen teilautomatisierten Demonstratorwerkzeugs. Hierzu wird das Halterdesign für den Unterwassereinsatz (Klebfugenabdichtung und Medienanbindung) überarbeitet, um einen höheren Korrosionsschutz zu gewährleisten. Zudem wird ein automatisiertes Heizsystem entwickelt und erprobt. Mit Hilfe eines speziell entwickelten Versuchsstandes für ein Mehrstufen-Injektionsverfahren erfolgt eine Analyse zu den Einflüssen verschiedener Prozessparameter (Druck, Menge, Zeit, etc.) mittels Sekundäranalytik (REM, Bresle-Test, Manometrie, etc.), um geeignete Prozessschritte zu ermitteln. Anschließend erfolgen Alterungsuntersuchungen (Labor- und Freiwasserauslagerungen (siehe Abb. 1)) zur Ermittlung der Beständigkeit der Klebverbindungen.

Abschließend werden Halterklebungen mit einem zu entwickelnden Demonstratorwerkzeug in einem Unterwasserbecken durch Taucher durchgeführt. Ein Konzept zum Demonstratorwerkzeug ist in Abb. 2 zu sehen.

Nutzen

Mithilfe der beschriebenen Optimierungen und des weiterentwickelten Klebprozesses werden Kenntnisse über das Langzeitverhalten und die Leistungsfähigkeit unter Wasser hergestellter Probekörper gewonnen. KmU profitieren durch die Schaffung von Basiswissen über unter Wasser durchgeführte Klebungen sowie durch eine abgesicherte Parametersammlung. Sie werden in die Lage versetzt realisierbare sowie teilautomatisierte Klebprozessabläufe umzusetzen sowie zu beherrschen. KMU können hierdurch ihr Dienstleistungsportfolio erweitern und ihre Wettbewerbsfähigkeit steigern.

Projektpartner

  • Leibniz Universität Hannover - Institut für Werkstoff Kunde (IW)
  • ArcelorMittal S.A.
  • Baltic Taucherei- und Bergungsbetrieb Rostock GmbH
  • EFD Induction GmbH
  • EnBW Energie Baden-Württemberg AG
  • GCP German Cathodic Protection GmbH & Co. KG
  • IFF GmbH
  • IMG Ingenieurtechnik und Maschinebau GmbH
  • KWE Küste Weser Ems
  • Monti-Werkzeuge GmbH
  • Muehlhan AG
  • MultiMetall Reiner Schulze e.K.
  • Pihl Expert GmbH
  • ROSTOCK PORT GmbH
  • Tamsen Maritim GmbH
  • Tauchmayer GmbH
  • Weicon GmbH & Co. KG

Förderhinweise

Das IGF-Vorhaben 21002 BG der Forschungsvereinigung Schweißen und verwandte Verfahren e. V. des DVS, Aachener Str. 172, 40223 Düsseldorf wurde über die AiF im Rahmen des Programms zur Förderung der industriellen Gemeinschaftsforschung (IGF) vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz aufgrund eines Beschlusses des Deutschen Bundestages gefördert. Wir danken den Förderern sowie den beteiligten Unternehmen.