Zur Wartung von Wind-Energieanlagen gehört auch die regelmäßige Prüfung der Rotorblätter, welche in der Regel alle zwei Jahre durchgeführt werden muss. Nach aktuellem Stand der Technik seilen sich hierfür Industriekletterer an den Rotorblättern herab. Sie überprüfen durch Fotodokumentation sowie Klopfen (Klopfprüfung) an auffälligen Bereichen den Zustand des Blattes. Mittels der zurzeit geläufigen Methoden kann jedoch nur eine partielle und lokale Inspektion am Rotorblatt ermöglicht werden. Zudem müssen die Untersuchungsergebnisse händisch zusammengetragen und ausgewertet werden, da eine Automatisierung aufgrund der verschiedenen Positionen bei der lokalen Inspektion und der nicht synchronisierten Rohdaten nicht realisiert werden kann. Mit dem Projekt „ARGOS – Automatic Rotor Blade Ground-based Observation System“ soll dieser Prozess sicherer und effizienter gestaltet werden. Der Hauptfokus liegt dabei auf der Entwicklung eines vom Boden aus bedienbaren Systems zur ganzheitlichen Inspektion von aktuell und zukünftig eingesetzten Rotorblättern. Neben der aktiven Infrarot-Thermographie sowie der Ultraschall-Technik sollen hochauflösende Kamerasysteme zur vollständigen visuellen Erfassung der Oberfläche und 3D-Vermessung der Blattgeometrie zum Einsatz kommen, um die Faserkunststoffverbunde zerstörungsfrei zu prüfen. Die ermittelten Rohdaten können dann zu einer ganzheitlichen Datenbank zusammengesetzt und direkt oder zu einem späteren Zeitpunkt an einem anderen Arbeitsplatz ausgewertet werden.
Fotos: composite consult