Pressemitteilung

Energie für die Schifffahrt der Zukunft: Anwendungszentrum Wasserstoff in Rostock-Warnemünde offiziell eingeweiht

Wie können klimaschädliche Emissionen im Schiffsverkehr reduziert und Schiffe als Transportmittel noch nachhaltiger gemacht werden? Dieser Frage wollen die Forschenden des Anwendungszentrums Wasserstoff nachgehen. Mit einer feierlichen Eröffnung wurde das Anwendungszentrum Wasserstoff heute offiziell eingeweiht. Wirtschaftsminister Meyer überreichte bei dieser Gelegenheit einen Förderbescheid in Höhe von 9,9 Mio. Euro. Diese sollen dem Ausbau der Forschungsinfrastruktur des Anwendungszentrums dienen.

© Danny Gohlke
v.l.: Prof. Bert Buchholz (Universität Rostock), Prof. Wilko Flügge (Fraunhofer IGP), Eva-Maria Kröger (OB Rostock), Prof. Elizabeth Prommer (Universität Rostock), Reinhard Meyer (Wirtschaftsministerium MV) und Dr. Jan Meyer (Meyer Werft)
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Anwendungszentrum Wasserstoff in der Neptun Werft
© Danny Gohlke
v.l.: Prof. Wilko Flügge (Fraunhofer IGP), Reinhard Meyer (Wirtschaftsministerium MV) und Dr. Jan Meyer (Meyer Werft) bei der symoblischen Eröffnung des Forschungsstandorts

Rostock-Warnemünde Im Beisein von Reinhard Meyer, Wirtschaftsminister des Landes Mecklenburg-Vorpommern, Rostocks Oberbürgermeisterin Eva-Maria Kröger, Prof. Dr. Elizabeth Prommer, Rektorin der Universität Rostock, Dr. Jan Meyer, Geschäftsführer der Meyer Werft und Joan Bosch vom Vorstand der Fraunhofer-Gesellschaft haben wir heute die offizielle Einweihung die Einweihung des Anwendungszentrums Wasserstoff gefeiert.

Das Anwendungszentrum Wasserstoff ist ein Außenstandort des Fraunhofer-Instituts für Großstrukturen in der Produktionstechnik IGP und Teil der Forschungsfabrik Wasserstoff MV. In Letzterer haben sich das Fraunhofer IGP, das Leibniz-Institut für Katalyse (LIKAT) Rostock und das Leibniz-Institut für Plasmaforschung und Technologie (INP) Greifswald zusammengeschlossen, um ihre Kompetenzen zu bündeln und anwendungsbezogene Lösungen für die Entwicklung hin zu einer klimaneutralen Wasserstoffwirtschaft zu entwickeln.

„Es wird viel über Wasserstoff geredet, entscheidend ist jedoch, dass wir zu Anwendungsbeispielen kommen und genau das wird hier an dieser Stelle in den nächsten Jahren passieren.“, freut sich Wirtschaftsminister Meyer. „Das Vorhaben Forschungsfabrik Wasserstoff spielt für Mecklenburg-Vorpommern bei der Bewältigung der Energiewende eine entscheidende Rolle. Der Aufbau von Forschung und Forschungsinfrastruktur zum Thema Wasserstoffanwendungen ist dabei besonders wichtig, um diese Energiewende vor Ort aktiv mitgestalten zu können und auch Wertschöpfung im Land zu generieren.“, so Meyer.

Mit den vom Wirtschaftsministerium zur Verfügung gestellten rund 10 Mio. Euro werden am Standort unter anderem weitere Motorenprüfstände eingerichtet sowie ein eigener Multifuel-Motor für Entwicklungszwecke angeschafft. Damit soll an der Forschung und Entwicklung für verschiedene alternative Antriebsformen gearbeitet werden. „Wir sind davon überzeugt, dass in Zukunft unterschiedliche Technologien und Kraftstoffe parallel in der Praxis vertreten sein werden. Daher werden wir unsere Forschungsaktivitäten technologieoffen gestalten“ erklärt Dr. Benjamin Illgen, Projektleiter des Anwendungszentrums Wasserstoff.

Mit dem symbolischen Start eines Großmotors per Knopfdruck beschlossen Prof. Wilko Flügge, Leiter des Fraunhofer IGP, Wirtschaftsminister Meyer und Dr. Jan Meyer den Festakt.

Das Anwendungszentrum Wasserstoff

Das Kernelement des Anwendungszentrums Wasserstoff bildet ein Großmotorenprüffeld, mit dem geeignete Motorentechnik für den nachhaltigen industriellen Einsatz von PtX-Kraftstoffen* insbesondere in der maritimen Anwendung entwickelt und getestet werden kann. Dabei wird die motorische Verbrennung von Wasserstoff als Primärkraftstoff oder als Additiv gleichermaßen in den Fokus gerückt wie die Verbrennung von Wasserstoffderivaten wie Methanol oder anderen E-Fuels. Neben der Erprobung wasserstoffbasierter Kraftstoffe und der Konzeption alternativer Antriebssysteme sind die Bewertung und Klassifizierung von Kraftstoffen aus grünem Strom sowie die Bereitstellung von typenoffener Prüfstandkapazität für Externe weitere Schwerpunktthemen. Einen weiteren Schwerpunkt der Arbeit im Anwendungszentrum Wasserstoff bildet die Entwicklung von Retrofit**-Konzepten für bereits vorhandene Schiffe. Dabei geht es z. B. um die Anpassung von Tanksystemen und Leitungen für die neuen Anforderungen der alternativen Kraftstoffe.

Das Anwendungszentrum Wasserstoff befindet sich in unmittelbarer Nachbarschaft zur Neptunwerft, dem Marinearsenal sowie Neptun Smulders und ist somit im Zentrum der maritimen Industrielandschaft Rostocks gelegen. Besonderheit und Alleinstellungsmerkmal ist dabei, dass Energiewandler bis 10 MW auf den Prüfständen geprüft werden können (insgesamt 2 Prüfstände mit je 16 x 10 m). Außerdem ist eine typenoffene Testinfrastruktur, wie sie das Anwendungszentrum Wasserstoff aufweist, in der Größenordnung für eine Forschungseinrichtung mehr oder weniger einzigartig.

Das Anwendungszentrum Wasserstoff erstreckt sich über insgesamt ca. 0,7 ha Fläche, 3.600 qm davon sind überdachte Hallenfläche. Daneben gibt es Büros für Forschende und Mitarbeitende sowie zwei repräsentative Besprechungsräume. Insgesamt sind am Standort 13 Mitarbeitende tätig (5 Ingenieure, 6 technische Mitarbeitende und 2 wissenschaftliche Hilfskräfte). Weiterer personeller Aufwuchs ist in naher Zukunft geplant. 

*PtX - steht für Power-to-X und beschreibt in diesem Kontext strombasierte Kraftstoffe

**Retrofit - Modernisierung oder der Austausch bestehender (meist älterer und nicht mehr produzierter) Anlagen und Betriebsmittel

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