Initiiert wurde die Zusammenarbeit vom scheidenden Universitätsrektor Professor Wolfgang Schareck. »Für mich ist dieses Kunstwerk eine Einladung zum inter- und transdisziplinären Diskurs, wie wir ihn im Rahmen unseres 600-jährigen Universitätsjubiläums zweimal erleben durften, zu den Unsicherheiten in den Wissenschaften und zum Klimawandel. Ich freue mich, dass dieses tolle Kunstwerk von Jenny Brockmann nun in Rostock zu einem integrativen Bestandteil des Campus Südstadt geworden ist. Ingenieurwissenschaften und Kunst sind bei der Erschaffung dieses Werks auf kongeniale Weise zusammengeflossen. Möge es zukünftig immer wieder zu vielfältigen Diskursen und Diskussionen in einander zugewandter Balance einladen«, wünscht sich Professor Schareck. Gemeinsam mit der Universität und nach den Vorstellungen der Künstlerin haben die Forschenden des Fraunhofer IGP eine Adaption des Seat#12 mit den im Institut angewandten Verfahren umgesetzt, die selbst den Rostocker Wetterbedingungen ganzjährig standhalten soll.  Hierfür wurden unter anderem Sitzelemente in Faserverbundtechnik aus Holz, Hanf und Bio-Harz hergestellt. Außerdem wurden die Verbundwerkstoffe auf Klimaresistenz geprüft. Das Material wurde für 72 Stunden bei 35 Grad Celsius einem Salzsprühnebel ausgesetzt. Zudem wurden zur Herstellung verschiedene Schweißverfahren getestet.

»Für mich als Künstlerin ist das Ungleichgewicht, die Dissonanz, besonders interessant. Eine Ungleichgewichtsempfindung bedeutet, dass wir uns auf die Suche begeben, diesen Zustand der Unausgewogenheit wieder aufzulösen. Somit ist Ungleichgewicht die Voraussetzung für ein Streben nach Gleichgewicht. Dieser Prozess benötigt ein Regelsystem, das wie beim Fahrradfahren nur dynamisch funktioniert und ein ständiges Ausgleichen in Richtung Idealzustand ist. Es setzt Bewegung voraus: Bewegung im Denken und Bewegung im Handeln. Dies gilt sowohl für die Einzelperson als auch für die Gesellschaft, in der ein gemeinsames Denken und gemeinsames Handeln darauf abzielen sollte, Ungleichgewichten im Verhältnis zu anderen biologischen und nicht-biologischen Existenzen, die uns umgeben, entgegenzuwirken«, erklärt Jenny Brockmann.

Nun hat das diskursive Kunstwerk »Seat#12« einen festen Platz vor dem Fraunhofer IGP in der Albert-Einstein-Str. 30 in der Rostocker Südstadt. »Das Thema BALANCE ist essentiell in der gegenwärtigen Suche nach technisch nachhaltigen Möglichkeiten, um z.B. dem aktuellen  massiven Artensterben etwas entgegen zu setzen. Durch den Impuls der Veranschaulichung von Balance und Unsicherheit in der Skulptur wurde auch ein gleichnamiges universitäres Modul ins Leben gerufen, um einen kritischen Diskurs zu führen«, so Knuth-Michael Henkel, stellvertretender Institutsleiter des Fraunhofer IGP. Ein weiterer Sockel für den Seat#12 ist auf dem Südstadtcampus der Universität Rostock geplant. So kann die Wippe an zwei verschiedenen Orten auf den Campus für Veranstaltungen genutzt werden.

Die Einweihung der Skulptur fand direkt vor dem Direktorentreffen der wissenschaftlichen Institute der Hansestadt Rostock statt. So konnte das Kunstwerk in seinem ersten Einsatz direkt dazu beitragen, die verschiedenen Forschungsrichtungen ins Gespräch und in Balance zueinander zu bringen. Der Seat wird bis zum 16. Mai 2023 noch einmal abgebaut und danach dauerhaft vor dem IGP zu sehen sein.

Kontakte

Künstlerin
Jenny Brockmann                                      
www.jennybrockmann.de

Fraunhofer IGP
Sabine Wegener
Assistenz der Institutsleitung
Tel.: +49 381 498-1013
E-Mail: sabine.wegener@igp.fraunhofer.de

Universität Rostock
Presse- und Kommunikationsstelle
Dr. Kirstin Werner
Tel.: +49 381 498-1013
E-Mail: kirstin.werner@uni-rostock.de